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Lebendige Geschichte und Geschichten von hier
zusammengetragen auf vielen Wegen.

Plattkow (niedersorbisch Błotko) ist seit 2003 ein Teil der Gemeinde Märkische Heide 
im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg
Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt 3850 Kossenblatt von 1846 | Autor: v. Heinemann

Plattkow liegt etwa 17 Kilometer südöstlich von Storkow und 17 km südwestlich von Beeskow. Nordöstlich sind es bis Lübben etwa 21 Kilometer. Plattkow ist ein Straßendorf in einer Sackgasse. Ein landwirtschaftlicher Weg führt in Verlängerung der Straße zu einer Brücke über die Pretschener Spree.

Im Norden die Spree, im Westen die Pretschener Spree und im Südwesten der Gröditscher Landgraben. Im Nordwesten durchziehen Entwässerungsgräben die Gemarkung. Höchster Punkt ist mit 56 Meter Höhe der Westabhang des Schwarzen Berges nahe Kossenblatt. Tiefster Punkt ist die Spree bei etwa 42.5 Meter. Plattkow liegt auf 44.9 Meter.

Hochzeit um 1950 im Gasthaus zur Erholung
Gasthof in Plattkow um 1938

1527 und damit vergleichsweise spät wird der Ort erstmals urkundlich als Platko erwähnt. Der Name leitet sich von niedersorbisch *błotko = nasser Wald, Laubwald, Bruchwald ab.  Bis 1815 war das Dorf Grenzort an der preußisch-sächsischen Grenze.

1708 wohnten sechs Kossäten und drei Büdner in Plattkow. Für 1710 werden dagegen nur drei Kossäten und drei Häusler angegeben. 1753 hatte der Ort 93 Einwohner. 1755 betrug die durchschnittliche Ernte (in Dresdner Scheffeln): 293 Scheffel Korn, 16 Scheffel Gerste, 9,5 Scheffel Hafer, 5,5 Scheffel Erbsen, 11 Scheffel Heidekorn (= Buchweizen), zwei Scheffel Hopfen und fünf Scheffel Lein. 1795 wohnten 22 Freibüdner im Ort. 

1809 drei Ganzkossäten, ein Halbkossät und 11 Häusler. 1818 hatte Plattkow 17 Häuser und 121 Einwohner. 1861 gab es in Plattkow eine Schule. In 17 Häusern lebten 130 Einwohner. 

1864 wird ein Förster-Etablissement in der Nähe des Dorfes erwähnt, heute Forstamt: Brückenstraße 3. 

1869 war der Gutsbezirk 799 Morgen (etwa 1.99  Quadratkilometer), der Gemeindebezirk 433 Morgen.

1901 wurde die Niederlausitzer Eisenbahnstrecke Beeskow-Lübben eröffnet.  Plattkow erhielt keinen eigenen Haltepunkt, zu weit entfernt vom Ortskern. Wittmannsdorf lag näher an der Bahnstrecke. Fast einhundert Jahre fuhren Züge durch die Niederlausitz. Im Juni 1996 wurde die Strecke Beeskow – Lübben eingestellt.

Am 17. Oktober 1527 erhielten Ebolt und Christoff von Krummensehe  – wie auch schon ihre Vorfahren  – von der böhmischen Krone nach dem Tod des böhmisch-ungarischen Königs Ludwig II. in der Schlacht bei Mohács 1526 die Dörfer Plattkow und Wiese als Wiederbelehnung. Damit dürfte die Familie von Krummensee bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Plattkow gesessen haben.
 Bei der Landesmusterung der Niederlausitz, die 1528 in Guben abgehalten wurde, erschienen die von Krummensee mit einem gerüsteten Fußknecht.

Die von Krummensee waren ein markbrandenburgisches Adelsgeschlecht und stammten aus Krummensee im Niederbarnim (dort seit 1375).
Nach dem Tod des Christoph von Krummensee († 1538), erhielt Ebolt von Krummensee Plattkow und Wiese als alleiniger Lehnherr.
  Zur Gesamten Hand oder Gesamtbelehnung wurde sein Vetter Hans von Krummensee zugelassen, der den Besitz erbte und ihn am 6. November 1543 an Georg von der Zauche verkaufte. Dieser besaß außerdem die Dörfer Groß Leine, Leibchel und Leeskow und die sogenannten Lamsfeldschen Güter, die Orte Lamsfeld, Jessern, Jamlitz und Staakow.


Die beiden Dörfer Plattkow und Wiese wurden jedoch immer getrennt durch einen Vogt verwaltet.


1570 erhielt sein Sohn Christoph von Zauche vom Landvogt der Niederlausitz die Erlaubnis zum Bau einer Windmühle in Wiese. Hans und Abraham von Zauche, seine beiden Söhne, wurden nach dem Tod des Vaters mit den Gütern belehnt.

Zur Schuldenentlastung verkauften sie den Besitz Plattkow und Wiese am 11. März 1582 für 9.250 Gulden an den kurbrandenburgische Kämmerer Georg von Oppen, damals auch unter anderem Besitzer von Werder und Kossenblatt.
1583 heiratete Georg der Ältere von Oppen († 1609) Anna von Klitzing († 1606). Sie hinterließen fünf Söhne und sieben Töchter. Die Grabsteine sind in der Kossenblatter Kirche zu sehen.


Die vier restlichen männlichen Erben überließen zunächst ihrem fünften Bruder Caspar von Oppen den gesamten Besitz für 1600 Taler. In den folgenden Jahren kam zu mehreren Besitzwechseln innerhalb dieser großen Familie.


1648 trat Caspar seinem Bruder David von Oppen († 1661) die Dörfer Plattkow und Wiese für 2.200 Taler ab, behielt sich jedoch die Plattkowische Heide, den Wald Splau genannt mit allen Gerechtigkeiten vor sowie auch die Jagd auf den beiden Feldmarken. 
Sein Sohn Joachim erbte Plattkow 1661. 1677 nach seinem Tod, fielen Plattkow und Wiese an die beiden Söhne seines Onkels Caspar d. Ä., Friedrich und Caspar d. J..
 1687 erhielt Caspar d. J. die Dörfer Plattkow und Wiese und legte den Lehenseid für beiden Orte ab. Drei Jahre später, 
1690 verkaufte er Plattkow – ohne das Dorf Wiese – auf zehn Jahre mit Wiederkauf an Adolf von der Heyde für 1625 Taler. Der Verkauf scheiterte aus unbekannten Gründen.


1692 übernahm Christoph Haubold von Houwald den Ort. Interessanterweise nahm er weitere Mitglieder in die Gesamte Hand mit auf: seinen Vater, den Oberamts-Regierungspräsidenten der Niederlausitz und Besitzer der Herrschaft Straupitz, Willibald von Houwald , den Verkäufer Caspar d. Ä. von Oppen und seinen Mitbelehnten den Hofjägermeister Friedrich Wilhelm von Oppen.
Christoph Haubold von Houwald verstarb mit nur 26 Jahren am 2. Juli 1693.

Als Erbe schied sein Vater aufgrund von Lehensfehlern aus. Es folgte der kurbrandenburgische Oberförster Friedrich Wilhelm von Oppen nach, der Sohn des Friedrich von Oppen († 1680).
 Er verkaufte Plattkow für 2450 Taler auf 18 Jahre  mit Wiederkauf an Christian Adolf von der Heyde.
 Da dieser ohne Erben blieb, ging Plattkow nach Ablauf dieser Zeit an den Landrat Georg Erdmann von Oppen. der ein Darlehen von 1600 Talern bei Joachim Heinrich von Stutterheim aufnahm.

1716 bat er um Fristverlängerung zur Rückzahlung.
 1702 verkaufte Caspar d. J. von Oppen, damals königlich dänischer Fähnrich, den Ort Wiese, nebst der Schlauheide (= Splau), die Plattkowische Heide und die dortige Schäferei um 5000 Taler an Hans Albrecht von Barfus.


Plattkow war in diesem Verkauf nicht enthalten, wie gelegentlich in der Literatur zu finden ist.


Im April/Mai Mai 1738 verkaufte Georg Erdmann von Oppen Plattkow für 8.500 Taler und 100 Taler Schlüsselgeld an den König in Preußen Friedrich Wilhelm I. , der den Ort zunächst dem Amt Kossenblatt zuwies.

Es diente der Versorgung des Prinzen August Wilhelm.
1748 erhielt der Prinz den Lehnbrief für das in der sächsischen Niederlausitz gelegene Plattkow.
Pro forma wurde er damit sächsischer Vasall.
Formaler Lehensträger an Stelle des Prinzen wurde der Kammerherr Caspar Siegmund von Beerfelde († 1748), nach seinem Tod gefolgt von dem Ordenshauptmann Johann Friedrich von Hayn als Lehensträger.

1752 wurde das Vorwerk in Erbpacht an einen Lehniger gegeben und 1852 für 10.000 Taler vom Domänenfiskus zurück gekauft.
 Zwischen 1852 und 1867 wechselte Plattkow mehrmals die Verwaltungszugehörigkeit (Kossenblatt, Trebatsch, Lübben).

Weiteres folgt demnächst …

Plattkow Ausschnitt
Luftaufnahme ca. Mai 1993, Foto © Günter Schneider
Plattkow 1930